freunde aus der
MINDERHEIT der Sinte
Vor einigen Jahren lernte ich Düsseldorfer Sinti kennen, weil ich mich für die vielen Sinti-Portraits von OTTO PANKOK interessierte, die der Künstler Anfang der 30er Jahre geschaffen hatte.
Wir sind Freunde geworden und überlegen seither gemeinsam, wie Sinti und die Menschen von der Mehrheitsgesellschaft besser ins Gespräch kommen.
Sinti sind eine EIGENSTÄNDIGE ETHNIE. Seit Jahrhunderten leben sie in Deutschland.
Im Jahre 1407 wurden sie erstmals in Hildesheim urkundlich erwähnt.
Die Geschichte der SINTI IN DEUTSCHLAND ist wechselvoll – manchmal schön, aber meistens schwer, weil sie sich – mit dem Tiefpunkt des barbarischen Völkermords im Faschismus an ihnen – immer wieder mit DISKRIMINIERUNG, RASSISMUS UND VORURTEILEN konfrontiert sahen und sehen.
Eigentlich wünschen sich SINTI nichts sehnlicher als AKZEPTANZ UND ANERKENNUNG.
Die Skulptur der kleinen Sintezza EHRA hat der Künstler OTTO PANKOK 1947 nach einer Zeichnung gefertigt. Pankok hatte Anfang der 30er Jahre viele Zeichnungen von DÜSSELDORFER SINTI angefertigt.
Ehra wurde 1940 mit 15 (!!) Jahren ins Konzentrationslager deportiert. Es gelang ihr, den faschistischen Terror zu überleben.
Das Denkmal mit ihrer Skulptur wurde am 27. Januar 1997, dem 52. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, am Alten Hafen in Düsseldorf aufgestellt.
Das BEGEGNUNGSPROJEKT
WIR SIND NACHBARN …
INS GESPRÄCH KOMMEN:
mit erzählcafés
mit rundgängen
mit workshops
… die BROSCHÜRE von
WIR SIND NACHBARN
downloaden und lesen.
GITARRENLEHRER
SINTI BEREICHERN UNS
SEIT JAHRHUNDERTEN MIT IHRER
FANTASTISCHEN MUSIK
Schon seit Jahrhunderten gelten Sinti als EXZELLENTE MUSIKER. Johann Sebastian BACH schätzte sie als Musikkünstler und arbeitete mit ihnen.
Sinti brachten MUSIK UND KULTUR über das Land auf die Dörfer. Und auch jetzt bereichern sie mit Ihrer Musik zahlreiche Orchester und Bands und veranstalten eigene Festivals.
Musik ist ihnen Kommunikation. In Düsseldorf sind Sinti im Rahmen des Projektes „WIR SIND NACHBARN“ zu Gitarrenlehrern geworden.
DJANGO REINHARDT FESTIVAL
GEDÄCHTNIS & ERINNERUNG
ZEICHNUNG EHRA / OTTO PANKOK, 1931 / © Otto-Pankok-Stiftung
Ein dunkles Kapitel ist der Völkermord an SINTI, ROMA und anderen Gruppen der Minderheit während der Terrorjahre des Faschismus.
Bereits 1937 wurden sie in Deutschland mithilfe der berüchtigten „Zigeunererlasse“ in besonderen Lagern interniert.
Dort wurden rassekundliche Untersuchungen an ihnen vorgenommen. 1940 begannen die Deportierungen zumeist in die Zwangsarbeiterlager. Die Faschisten probierten an der Minderheit ihre perfide Deportationslogistik aus.
Als absoluter Tiefpunkt folgte am 16. Dezember 1942 der sogenannte Auschwitzerlass des SS Führers Heinrich Himmler. Mit diesem Erlass wurde befohlen, alle Vertreter_innen der Minderheit aus Deutschland und den besetzten Ländern in die Vernichtungslager zu deportieren und sie zu ermorden.
Bis 1945 wurden aufgrund des Erlasses ungefähr 500.000 Sinti, Roma und andere aus der Minderheit ermordet.
Die Überlebenden des Terrors hatten alles verloren. Viele von ihnen traten den weiten Rückweg zu Fuß an. Da sie nichts mehr hatten, kamen tatsächlich viele von ihnen in den ehemaligen Internierungslagern unter, die die Faschisten 1937 als sogenannte „Zigeunerlager“ geschaffen hatten.
In Düsseldorf beispielsweise lebten die Sinti noch bis in die 60er Jahre hinein in den Baracken des ehemaligen „Zigeunerlagers“ Höherweg.
Und es blieb hart: die Nachkriegsjahre waren durch schwerste Diskriminierungen geprägt. Teilweise waren die Menschen der Minderheit auf den Ämtern den gleichen Menschen ausgesetzt, die sie in die faschistischen Lager geschickt hatten.
Erst zu Beginn der 80er Jahre gab es durch die Schmidt-Regierung eine Anerkennung des Völkermords.
WIR SIND FREUNDE GEWORDEN / MITGLIEDER DES PROJEKTTEAMS
© alle Zeichnungen sophie voets-hahne
NETZWERKE + PARTNER